Öffnungszeiten
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 8,00 bis 12,00 Uhr und von 15,00 bis 19,00 Uhr
Samstag von 8,30 bis 12,00 Uhr
Wenn die Apotheke den Turnusdienst ausuebt, dann ist die Apotheke am Samstag Nachmittag von 16,00 bis 19,00 geoeffnet und am Sonntag von 10,00 bis 12,00 Uhr und von 16,00 bis 18,00 Uhr geoeffnet.
Reiseapotheke
Die Apotheke im Koffer
Was man auf eine Reise mitnehmen sollte
Wenn einer eine Reise tut…so sollte die Reiseapotheke nicht fehlen.
Je nach Art und Länge der Reise ist es ratsam, eine kleine Reiseapotheke einzurichten, um gegen unerwartetes Unwohlsein oder Krankheiten während des Urlaubs bestens gewappnet zu sein. Dieselben Arzneimittel können anschließend auch zu Hause verwendet werden.
Erste-Hilfe-Set mit Desinfektionstüchern,Verbandsmaterial (Pflaster, Mullbinde, Wundkompressen), Schere, zwei Sterilspritzen mit Nadeln, Fieberthermometer und einige Ampullen mit steriler Salzlösung zur Reinigung von Augen oder kleineren Wunden (z.B. Libenar).
Rezeptfreie Medikamente:
ein fiebersenkendes Mittel (Paracetamol oder Gleichwertiges), ein entzündungshemmendes Schmerzmittel (Ibuprofen oder Gleichwertiges),
ein Präparat zum Aufbau der Darmflora, ein Medikament gegen Durchfall (Loperamid oder Gleichwertiges), Beutel mit Mineralsalzen zum Auflösen und Trinken (nach lang andauerndem Durchfall empfohlen), einen Säureblocker (zur Neutralisierung der Magensäure) bzw. ein Verdauungsmittel, ein Abführmittel gegen Verstopfungen, ein Medikament gegen Kinetose (Reise-, See- oder Flugkrankheit), ein antiallergisches Mittel zum Einnehmen (Antihistaminikum), ein Präparat gegen Husten und Halsschmerzen, eine Salbe zur Behandlung von Prellungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, eine Salbe gegen Pilzbefall, Sonnencreme, insektenabweisendes Spray
Rezeptpflichtige Medikamente:
eine Antibiotikum, eine Kortisonsalbe gegen Hautentzündungen und Insektenstiche, ein Breitspektrumantibiotikum, Kortisontabletten
Sollte im Urlaubsland die Qualität des Trinkwassers problematisch sein, so empfiehlt es sich, auch ein Desinfektionsmittel zur Entkeimung des Wassers mitzunehmen (z.B. eine Flasche Amuchina mit Tropfenzähler).
Falls an Ihrem Urlaubsort ausreichend Ärzte und Apotheken zur Verfügung stehen und Sie die Landessprache beherrschen, sind die möglichen Probleme natürlich weniger. Vergessen Sie jedoch nicht, dass für den Kauf von Medikamenten in jedem Land unterschiedliche Bestimmungen gelten.
Bei der Planung ist natürlich zuerst an jene Medikamente zu denken, die man zur Behandlung chronischer Erkrankungen regelmäßig einnehmen muss. Neben den
Arzneimitteln sollte man unbedingt die Verschreibung oder eine Liste mitnehmen,
auf der sowohl der Name des Medikaments, als auch die Bezeichnung des
Wirkstoffes, die Dosierung und die Verabreichungshinweise angegeben sind.
Dadurch kann jeder Arzt oder Apotheker auf der Welt das eingenommene Arzneimittel identifizieren und bei unvorhergesehenen Problemen wie etwa Verlust oder Beschädigung der mitgenommenen Medikamente einen passenden Ersatz anbieten.
Falls Sie fliegen, sollten Sie (wenn möglich) alle Arzneimittel im Handgepäck aufbewahren, damit sie bei Bedarf sofort zugänglich und vor übermäßigen Temperaturschwankungen im Gepäcksraum geschützt sind.
Falls Sie mit dem Auto unterwegs sind, achten Sie darauf, dass die Medikamentetasche nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Besser wäre es, Arzneimittel in Wärmeschutztaschen zu befördern, was unerlässlich wird, wenn Medikamente nur bei bestimmten Temperaturen zu lagern sind (z.B. Insulin).
IMPFUNGEN:
Für Reisen in manche Länder werden bestimmte Impfungen empfohlen oder vorgeschrieben.
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Impfung sollten Sie, neben Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, vor allem das Ansteckungsrisiko im jeweiligen Reisegebiet und in der betreffenden Jahreszeit, sowie die hygienischen und medizinischen Bedingungen des Urlaubslandes berücksichtigen. Nähere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie von Ihrem Apotheker, Arzt oder vom Sanitätsbetrieb.
UNTERLAGEN FÜR DIE MEDIZINISCHE VERSORGUNG IM AUSLAND
Zeitweiliger Urlaubsaufenthalt innerhalb der EU, des EWE und der Schweiz:
(Österreich, Niederlande, Großbritannien, Tschechische Republik, Belgien, Irland, Frankreich, Slowakei, Dänemark, Island, Schweden, Slowenien, Finnland, Spanien, Schweiz, Polen, Liechtenstein, Luxemburg, Zypern, Estland, Deutschland, Norwegen, Malta, Lettland, Griechenland, Portugal, Ungarn, Litauen).
Mit der sogenannnten “Gesundheitskarte” (dem europäischen Gesundheitsausweis) haben Sie in allen EU-Ländern Zugang zu medizinischer Versorgung, falls Ihr Gesundheitszustand eine ärztliche oder medikamentöse Behandlung erfordert. Im Bedarfsfall können sich EU-Bürger direkt an die örtlichen Leistungserbringer wenden. Die Behandlung wird in der Regel kostenlos durchgeführt, und zwar unter denselben Bedingungen, die im jeweiligen Land für die Staatsbürger gelten. Fachärztliche Behandlungen muss der Reisende aus eigener Tasche bezahlen.
Falls Sie – aus welchem Grund auch immer – Ihre Gesundheitskarte nicht geltend machen können, haben Sie die Möglichkeit, nach Ihrer Heimkehr, die Rückerstattung der getragenen Kosten beim Sanitätsbetrieb zu beantragen.
Dazu sind die ärztlichen Unterlagen und die Zahlungsbelege bzw. Rechnungen vorzuweisen.
In der Schweiz wird die medizinische Versorgung von privaten Krankenkassen finanziert.
Auch für die ansässigen Staatsbürger gilt also die indirekte Versorgung, d.h. Sie müssen zuerst die Leistungen selbst bezahlen und können erst danach die Rückerstattung bei Ihrer Versicherung (bzw. beim Sanitätsbetrieb) beantragen.
Wichtiger Hinweis: Die Kosten für den Rücktransport vom Ausland nach Italien trägt immer der Patient selbst. Deshalb wird gegen dieses Risiko eine Privatversicherung für die Dauer der Reise empfohlen.
Zeitweiliger Urlaubsaufenthalt in „konventionierten“ Ländern außerhalb der EU:
(Argentinien, Australien, Brasilien, Kap Verde, San Marino, Serbien/Montenegro, Makedonien, Bosnien/Herzegowina, Kroatien, Fürstentum Monaco, Tunesien)
Wer sich in diese Länder begibt, kann die medizinische Versorgung nur für dringende und unvorhergesehene Behandlungen, ähnlich wie in einem EU-Land, in Anspruch nehmen, allerdings unter folgenden Bedingungen:
Die medizinischen Einrichtungen erbringen ihre Leistungen nur nach vorheriger Genehmigung der örtlichen Gesundheitsbehörde.
Eine „indirekte“ Versorgung ist nicht vorgesehen, d.h. direkt oder vor Ort entrichtete Ausgaben werden nach der Rückkehr in die Heimat nicht mehr zurückerstattet. Auch in diesen Ländern trägt der Patient die Kosten für den Rücktransport selbst.
Achtung: Der Abschluss einer Privatversicherung ist für Reisen in diese Länder auf jeden Fall sinnvoll. Aus zahlreichen Meldungen geht nämlich hervor, dass die internationalen Konventionen von vielen Gesundheitsbehörden de facto nicht anerkannt werden (etwa in Bosnien/Herzegowina, Serbien, Montenegro, Brasilien und Argentinien).
Zeitweiliger Urlaubsaufenthalt in nicht „konventionierten“ Ländern:
Alle Kosten für Versorgungsleistungen zahlen Reisende aus eigener Tasche.
Deshalb ist eine geeignete Privatversicherung unbedingt zu empfehlen.
Mit diesen Tipps sind Sie hoffentlich gut gewappnet. Wir wünschen Ihnen eine gute Reise!
Hausapotheke
Erste-Hilfe-Set mit Desinfektionstüchern,Verbandsmaterial (Pflaster, Mullbinde, Wundkompressen), Schere, zwei Sterilspritzen mit Nadeln, Fieberthermometer und einige Ampullen mit steriler Salzlösung zur Reinigung von Augen oder kleineren Wunden (z.B. Libenar).
Rezeptfreie Medikamente:
ein fiebersenkendes Mittel (Paracetamol oder Gleichwertiges) ,ein entzündungshemmendes Schmerzmittel (Ibuprofen oder Gleichwertiges),
ein Präparat zum Aufbau der Darmflora, einen Säureblocker(zur Neutralisierung der Magensäure) bzw. ein Verdauungsmittel, ein Abführmittel gegen Verstopfung,
ein antiallergisches Mittel zur Einnahme (Antihistaminikum), ein Präparat gegen Husten und Halsschmerzen, eine Salbe zur Behandlung von Prellungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, eine Brandsalbe
Rezeptpflichtige Medikamente:
eine Antibiotikum, eine Kortisonsalbe gegen Hautentzündungen und Insektensticheein, Breitspektrumantibiotikum,
Kortisontabletten
Service
Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler
Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) war ein deutscher Arzt und Homöopath. Er entwickelte eine neue Therapieform, die mit einer geringen Anzahl an Heilmitteln auskommen sollte: die sogenannte Biochemie oder Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler. Als Arzneimittel verwendet dieses Heilverfahren ausschließlich Mineralstoffe, die der Mensch – im Idealfall in ausreichender Menge – aus der Nahrung aufnimmt.
Beeinflusst durch die Medizin seiner Zeit, ging Schüßler davon aus, dass die Krankheit des Körpers von der Krankheit der Zellen herrührt. Der Körper als Sammlung unzähliger Zellen kann also geheilt werden, indem die Funktionstüchtigkeit der Zellen wiederhergestellt wird. Dies gelingt, indem sie ausreichend mit Mineralstoffen versorgt werden, welche die Zellen für all ihre Funktionen dringend benötigen. Die Mineralstoffe werden als homöopathische Zubereitungen (Verdünnungen) verabreicht. Unter diesem Gesichtspunkt scheint es schwer vorstellbar, dass bei einem massiven Mangel ein Präparat, das den Mineralstoff nur in Spuren enthält (da es homöopathisch zubereitet wurde), ausreichen kann. Allerdings ist die Wirkungsweise dieser Heilmittel eine andere: Sie sollen die Mineralstoffe in die Zelle transportieren und dazu beitragen, dass die durch die Nahrung aufgenommenen Mineralstoffe besser in die Zellen gelangen. Sinnvoll ist es deshalb, ein entsprechendes Schüßler-Salz (feinstoffliches Mittel) mit einem klassischen Mineralstoffpräparat (grobstoffliches Mittel) zu kombinieren. Die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler lassen sich in zwölf Hauptmittel und eine Reihe von Ergänzungsmitteln unterteilen.
Anwendung
Die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler werden meist in Form von Tabletten eingesetzt. Die Tabletten sollten im Normalfall mindestens eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen langsam im Mund aufgelöst werden. So können die Arzneistoffe ohne Umweg, direkt über die Mundschleimhaut, aufgenommen werden. Die pro Tag einzunehmende Stückzahl variiert je nach Schweregrad der Beschwerden und ist auch von der Dauer der Therapie abhängig. Im Akutfall werden die Salze in kürzeren Zeitabständen eingenommen. Oft werden die Salze auch kombiniert eingesetzt.
Ähnlich wie bei der Homöopathie sind auch bei dieser Therapieform normalerweise eine gründliche Anamnese (Krankengeschichte) und eine Beobachtung des ganzen Körpers für die Wahl der geeigneten Mittel notwendig. Für manche klassischen akuten Beschwerdebildern gibt es aber auch eine Art „Standardmittel“. Gerade für längere Behandlungszeiten sollten die Mittel allerdings genau ausgewählt werden.
Die Schüßler-Salze können auch vorbeugend eingesetzt werden, etwa wenn man einen Mineralstoffmangel aufgrund falscher Ernährung oder erhöhten Bedarfs (z.B. nach einer Krankheit oder in einer Stressphase) vermutet. Die Schüßler-Salze können nicht überdosiert werden. Nebenwirkungen wurden bisher keine beobachtet.
An dieser Stelle ist es nicht möglich, alle Schüßler-Salze genau zu beschreiben, deshalb werden nur die zwölf Hauptmittel kurz vorgestellt. Diese Beschreibungen dienen nicht als Gebrauchsanleitung, sondern sollen nur einen Eindruck über die Wirkungsweise der Schüßler-Salze im Allgemeinen vermitteln. Um diese Heilmittel korrekt anwenden zu können, bedarf es einer intensiveren Auseinandersetzung mit dieser Therapieform. Ausgebildete Therapeuten und erfahrene Apotheker können bei der Auswahl des geeigneten Heilmittels nach Dr. Schüßler behilflich sein.
Die zwölf Hauptmittel
Nr.1 – Calcium fluoratum
Dieses Mittel ist für die Elastizität zuständig, wo auch immer sie notwendig ist. So gibt es verhärteter Haut Elastizität zurück (Narben, Hornhaut, Klüfte), hilft bei Gefäßerkrankungen (Krampfadern, Hämorrhoiden) und verbessert die Funktion der Sehnen (einknickende Knöchel). Außerdem bildet Calcium fluoratum die harte Oberfläche der Knochen und den Zahnschmelz.
Nr.2 – Calcium phosphoricum
Calcium phosphoricum ist das wichtigste Knochenaufbaumittel (z.B. nach Brüchen), ist aber auch für den Blut- und Zellaufbau notwendig. Damit eignet es sich als Aufbaumittel nach einer Krankheit und zur Linderung von Wachstumsschmerzen bei Kindern. Es ist für die Eiweißverwertung im Körper wichtig und für die Funktion der willkürlichen Muskulatur (Skelettmuskulatur). Wetterempfindlichkeit, Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich, Blutarmut und Osteoporose können durch dieses Heilmittel verbessert werden.
Nr.3 – Ferrum phosphoricum
Eisen ist im Körper für den Sauerstofftransport im Blut zuständig. Dieses Mittel kann vorbeugend zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden. Ansonsten wird es als Erste-Hilfe-Mittel bei Schmerzen, leichtem Fieber bis zu 38,5°C, Verletzungen, frischen Wunden, Infektionskrankheiten und akuten Entzündungen verwendet. Es ist wirksam bei Sonnenunverträglichkeit und mangelnder Konzentrationsfähigkeit.
Nr.4 – Kalium chloratum
Kalium chloratum ist der Betriebsstoff für alle Drüsen im Körper. Es eignet sich im Gegensatz zum Akutmittel Ferrum phosphoricum zur Behandlung des zweiten Stadiums der Krankheit mit länger andauernder Entzündung, Drüsenschwellung, schleimigem Husten, Katarrh, Bronchitis, weißem Schleim und weiß belegter Zunge. Auch Schwerhörigkeit, Besenreiser und Couperose lassen sich mit diesem Mittel behandeln.
Nr.5 – Kalium phosphoricum
Dieses Mittel beseitigt eindringende, krankheitserregende Keime und andere Fremdstoffe. Es ist das Fiebermittel für hohes Fieber ab 38,5°C. Außerdem ist es für den Energiestoffwechsel zuständig und wird bei körperlichen und psychischen Erschöpfungszuständen aller Art, sowie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen eingesetzt. Es hilft bei Platzangst, Nervosität und schlechten Nerven. Auch bei erhöhter Belastung, Stress, Schwangerschaft oder sonstiger Überbeanspruchung sollte dieser Mineralstoff reichlich zu sich genommen werden.
Nr.6 – Kalium sulfuricum
Kalium sulfuricum ist für die Pigmentierung der Haut und für die Insulinproduktion von großer Bedeutung. Es leitet Schlack- und Giftstoffe aus dem Körper, wie sie etwa beim Rauchen oder beim Genuss von Geräuchertem oder Kaffee in den Körper gelangen. Dieses Heilmittel wirkt bei chronischen Krankheiten, bei denen der Stoffwechsel blockiert oder träge geworden ist. Asthma, Neurodermitis und Schuppenflechte lassen sich damit behandeln.
Nr.7 – Magnesium phosphoricum
Dieser Mineralstoff ist für die unwillkürliche Muskeltätigkeit notwendig und wird deshalb bei Koliken, Unterleibschmerzen während der Regel, Migräne und Bauchkrämpfen eingesetzt. Auch die Funktion des Herzmuskels, die Darmbewegung im Zuge der Verdauung und die Tätigkeit der Gebärmutter während des Geburtsvorganges werden durch dieses Betriebsmittel geregelt. Zudem verbessert es den Schlaf. Ein Mangel an Magnesium phosphoricum äußert sich durch Heißhungerattacken, vor allem auf Schokolade.
Nr.8 – Natrium chloratum
Natrium chloratum reguliert den Wasser- und Temperaturhaushalt. Es ist für alle Schleimhäute bedeutend. Es wird bei Fließschnupfen, Heuschnupfen, Brandverletzungen und zur Schweißregulierung eingesetzt. Auch trockene Haut, tränende oder trockene Augen, trockene Schleimhäute, Schlundbrennen, Geschmacks- oder Geruchsverlust, sowie Ödeme werden damit behandelt.
Nr.9 – Natrium phosphoricum
Dieses Mittel neutralisiert überschüssige Säuren im Körper. Deshalb wird es bei Sodbrennen, saurem Aufstoßen, chronischer Müdigkeit und Rheuma angewendet. Außerdem ist Natrium phosphoricum für den Fettstoffwechsel von großer Bedeutung. Auch Akne und fette oder sehr trockene Haare oder Haut können mit diesem Mineralstoff behandelt werden.
Nr.10 – Natrium sulfuricum
Natrium sulfuricum unterstützt die Ausscheidung von überschüssigem Wasser. Dabei werden auch Giftstoffe mit ausgeschwemmt. Da dieser Mineralstoff die Leberfunktion verbessert, können die Giftstoffe auch besser abgebaut werden. Dieses Heilmittel wird unterstützend bei vielen chronischen Krankheiten eingesetzt, sehr oft auch in Kombination mit Nr.9 und Nr.6. Dazu gehören Gicht, Diabetes, Rheuma, Neurodermitis und viele andere. Insbesondere Durchfall, stinkende Winde, Gelenkschmerzen und Juckreiz weisen auf einen Mangel an Natrium sulfuricum hin.
Nr.11 – Silicea
Mangelnde Kieselsäure führt zu Brüchigkeit von Nägeln und Haaren, zu Bindegewebsschwäche, zu Dehnungsstreifen (Schwangerschaftsrisse) und starker Neigung zu blauen Flecken (brüchige Wände der Adern). Silicea reguliert aber auch die Leitfähigkeit unserer Nervenbahnen und eignet sich daher als Heilmittel bei zuckenden Lidern oder Mundwinkeln, Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit, Ischiasschmerzen und Ohrgeräuschen. Stinkende Schweißfüße lassen sich ebenfalls mit diesem Mittel behandeln.
Nr.12 – Calcium sulfuricum
Calcium sulfuricum wirkt schleimlösend und lässt Eiter besser abfließen. Es eignet sich daher zur Behandlung von Abszessen, eitrigen Mandel- oder Mittelohrentzündungen, chronischer Bronchitis, Stockschnupfen und Zahnfleischentzündungen.
Fit in den Sommer mit den Mineralstoffen nach Dr. Schüßler
Frühjahrsmüdigkeit: Bei allgemeiner Schwäche und Müdigkeit eignet sich eine Mischung aus vier Salzen. Calcium phosphoricum (Nr.2) ist ein wichtiges Aufbaumittel, Ferrum phosphoricum (Nr.3) verbessert die Sauerstoffversorgung und stärkt das Immunsystem, Kalium phosphoricum (Nr.5) reguliert den Energiehaushalt und stärkt die Nerven, und Natrium chloratum (Nr.8) stabilisiert den Wasserhaushalt und damit den Kreislauf.
Cellulitis: Diese leidige Beschwerde lässt sich auf eine Bindegewebsschwäche zurückführen. Wer davon betroffen ist, sollte zwei Salze zu sich nehmen: Calcium fluoratum (Nr.1), um der Haut die gewünschte Elastizität zurückzugeben und sie zu straffen, und Silicea (Nr.11), damit das Bindegewebe gestärkt wird.
Sonnenbrand, Sonnenstich: Wer die Sonne schlecht verträgt, kann seine Eigenschutzzeit mit Ferrum phosphoricum (Nr.3) verlängern. Natrium chloratum (Nr.8) stabilisiert zusätzlich den Wasserhaushalt. Dadurch vertragen Haut und Körper die Sonne und Hitze besser. Die beiden Salze lassen sich auch zur Behandlung von Sonnenbrand und Sonnenstich einsetzen.
Heuschnupfen und Insektenstiche: Diese beiden Beschwerden beruhen auf einer allergischen Reaktion und können demnach gleich behandelt werden. Dazu eignen sich Calcium phosphoricum (Nr.2) und Natrium chloratum (Nr.8), welche direkten Einfluss auf die allergische Reaktion haben. Dazu wird Ferrum phosphoricum (Nr.3) kombiniert, das entzündungshemmend wirkt.
Schüssler-Salze
Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler
Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) war ein deutscher Arzt und Homöopath. Er entwickelte eine neue Therapieform, die mit einer geringen Anzahl an Heilmitteln auskommen sollte: die sogenannte Biochemie oder Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler. Als Arzneimittel verwendet dieses Heilverfahren ausschließlich Mineralstoffe, die der Mensch – im Idealfall in ausreichender Menge – aus der Nahrung aufnimmt.
Beeinflusst durch die Medizin seiner Zeit, ging Schüßler davon aus, dass die Krankheit des Körpers von der Krankheit der Zellen herrührt. Der Körper als Sammlung unzähliger Zellen kann also geheilt werden, indem die Funktionstüchtigkeit der Zellen wiederhergestellt wird. Dies gelingt, indem sie ausreichend mit Mineralstoffen versorgt werden, welche die Zellen für all ihre Funktionen dringend benötigen. Die Mineralstoffe werden als homöopathische Zubereitungen (Verdünnungen) verabreicht. Unter diesem Gesichtspunkt scheint es schwer vorstellbar, dass bei einem massiven Mangel ein Präparat, das den Mineralstoff nur in Spuren enthält (weil homöopathisch zubereitet), ausreichen kann. Allerdings ist die Wirkungsweise dieser Heilmittel eine andere: Sie sollen die Mineralstoffe in die Zelle transportieren und dazu beitragen, dass die durch die Nahrung aufgenommenen Mineralstoffe besser in die Zellen gelangen. Sinnvoll ist es deshalb, ein entsprechendes Schüßler-Salz (feinstoffliches Mittel) mit einem klassischen Mineralstoffpräparat (grobstoffliches Mittel) zu kombinieren. Die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler lassen sich in zwölf Hauptmittel und eine Reihe von Ergänzungsmitteln unterteilen.
Anwendung
Die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler werden meist in Form von Tabletten eingesetzt. Die Tabletten sollten im Normalfall mindestens eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen langsam im Mund aufgelöst werden. So können die Arzneistoffe ohne Umweg direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Die pro Tag einzunehmende Stückzahl variiert je nach Schweregrad der Beschwerden und ist auch von der Dauer der Therapie abhängig. Im Akutfall werden die Salze in kürzeren Zeitabständen eingenommen. Oft werden die Salze auch kombiniert eingesetzt.
Ähnlich wie bei der Homöopathie sind auch bei dieser Therapieform normalerweise eine gründliche Anamnese (Krankengeschichte) und eine Beobachtung des ganzen Körpers für die Wahl der geeigneten Mittel notwendig. Für manche klassischen akuten Beschwerdebilder gibt es aber auch eine Art „Standardmittel“. Gerade für längere Behandlungszeiten sollten die Mittel allerdings genau ausgewählt werden.
Die Schüßler-Salze können auch vorbeugend eingesetzt werden, etwa wenn man einen Mineralstoffmangel aufgrund falscher Ernährung oder erhöhten Bedarfs (z.B. nach einer Krankheit oder in einer Stressphase) vermutet. Die Schüßler-Salze können nicht überdosiert werden. Nebenwirkungen wurden bisher keine beobachtet.
An dieser Stelle ist es nicht möglich, alle Schüßler-Salze genau zu beschreiben, deshalb werden nur die zwölf Hauptmittel kurz vorgestellt. Diese Beschreibungen verstehen sich nicht als Gebrauchsan-leitung, sondern sollen nur einen Eindruck über die Wirkungsweise der
Schüßler-Salze im Allgemeinen vermitteln. Um diese Heilmittel korrekt anwenden zu können, bedarf es einer intensiveren Auseinandersetzung mit dieser Therapieform. Ausgebildete Therapeuten und erfahrene Apotheker können bei der Auswahl des geeigneten Heilmittels nach Dr. Schüßler behilflich sein.
Die zwölf Hauptmittel
Nr.1 – Calcium fluoratum
Dieses Mittel ist für Elastizität zuständig, wo auch immer sie notwendig ist. So gibt es verhärteter Haut Elastizität zurück (Narben, Hornhaut, Klüfte), hilft bei Gefäßerkrankungen (Krampfadern, Hämorrhoiden) und verbessert die Funktion der Sehnen (einknickende Knöchel). Außerdem bildet Calcium fluoratum die harte Oberfläche der Knochen und den Zahnschmelz.
Nr.2 – Calcium phosphoricum
Calcium phosphoricum ist das wichtigste Knochenaufbaumittel (z.B. nach Brüchen), ist aber auch für den Blut- und Zellaufbau notwendig. Damit eignet es sich als Aufbaumittel nach einer Krankheit und zur Linderung von Wachstumsschmerzen bei Kindern. Es ist für die Eiweißverwertung im Körper wichtig und für die Funktion der willkürlichen Muskulatur (Skelettmuskulatur). Wetterempfindlichkeit, Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich, Blutarmut und Osteoporose können durch dieses Heilmittel verbessert werden.
Nr.3 – Ferrum phosphoricum
Eisen ist im Körper für den Sauerstofftransport im Blut zuständig. Dieses Mittel kann vorbeugend zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden. Ansonsten wird es als Erste-Hilfe-Mittel bei Schmerzen, leichtem Fieber bis 38,5°C, Verletzungen, frischen Wunden, Infektionskrankheiten und akuten Entzündungen verwendet. Es ist wirksam bei Sonnenunverträglichkeit und mangelnder Konzentrationsfähigkeit.
Nr.4 – Kalium chloratum
Kalium chloratum ist der Betriebsstoff für alle Drüsen im Körper. Es eignet sich im Gegensatz zum Akutmittel Ferrum phosphoricum zur Behandlung des zweiten Stadiums der Krankheit mit länger andauernder Entzündung, Drüsenschwellung, schleimigem Husten, Katarrh, Bronchitis, weißem Schleim und weiß belegter Zunge. Auch Schwerhörigkeit, Besenreiser und Couperose lassen sich mit diesem Mittel behandeln.
Nr.5 – Kalium phosphoricum
Dieses Mittel beseitigt eindringende krankheitserregende Keime und andere Fremdstoffe. Es ist das Fiebermittel für hohes Fieber ab 38,5°C. Außerdem ist es für den Energiestoffwechsel zuständig und wird bei körperlichen und psychischen Erschöpfungszuständen aller Art sowie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen eingesetzt. Es hilft bei Platzangst, Nervosität und schlechten Nerven. Auch bei erhöhter Belastung, Stress, Schwangerschaft oder sonstiger Überbeanspruchung sollte dieser Mineralstoff reichlich zugeführt werden.
Nr.6 – Kalium sulfuricum
Kalium sulfuricum ist für die Pigmentierung der Haut und für die Insulinproduktion von großer Bedeutung. Es leitet Schlacken- und Giftstoffe aus dem Körper, wie sie etwa beim Rauchen oder beim Genuss von Geräuchertem oder Kaffee in den Körper gelangen. Dieses Heilmittel wirkt bei chronischen Krankheiten, bei denen der Stoffwechsel blockiert oder träge geworden ist. Asthma, Neurodermitis und Schuppenflechte lassen sich damit behandeln.
Nr.7 – Magnesium phosphoricum
Dieser Mineralstoff ist für die unwillkürliche Muskeltätigkeit notwendig und wird deshalb bei Koliken, Unterleibschmerzen während der Regel, Migräne und Bauchkrämpfen eingesetzt. Auch die Funktion des Herzmuskels, die Darmbewegung im Zuge der Verdauung und die Tätigkeit der Gebärmutter während des Geburtsvorganges werden durch dieses Betriebsmittel geregelt. Zudem verbessert es den Schlaf. Ein Mangel an Magnesium phosphoricum äußert sich durch Heißhungerattacken vor allem auf Schokolade.
Nr.8 – Natrium chloratum
Natrium chloratum reguliert den Wasser- und Temperaturhaushalt. Es ist für alle Schleimhäute bedeutend. Es wird bei Fließschnupfen, Heuschnupfen, Brandverletzungen und zur Schweißregulierung eingesetzt. Auch trockene Haut, tränende oder trockene Augen, trockene Schleimhäute, Schlundbrennen, Geschmacks- oder Geruchsverlust sowie Ödeme werden damit behandelt.
Nr.9 – Natrium phosphoricum
Dieses Mittel neutralisiert überschüssige Säuren im Körper. Deshalb wird es bei Sodbrennen, saurem Aufstoßen, chronischer Müdigkeit und Rheuma angewendet. Außerdem ist Natrium phosphoricum für den Fettstoffwechsel von großer Bedeutung. Auch Akne und fette oder sehr trockene Haare oder Haut können mit diesem Mineralstoff behandelt werden.
Nr.10 – Natrium sulfuricum
Natrium sulfuricum unterstützt die Ausscheidung von überschüssigem Wasser. Dabei werden auch Giftstoffe mit ausgeschwemmt. Da dieser Mineralstoff die Leberfunktion verbessert, können die Giftstoffe auch besser abgebaut werden. Dieses Heilmittel wird unterstützend bei vielen chronischen Krankheiten eingesetzt, sehr oft auch in Kombination mit Nr.9 und Nr.6. Dazu gehören Gicht, Diabetes, Rheuma, Neurodermitis und viele andere. Insbesondere Durchfall, stinkende Winde, Gelenkschmerzen und Juckreiz weisen auf einen Mangel an Natrium sulfuricum hin.
Nr.11 – Silicea
Mangelnde Kieselsäure führt zu Brüchigkeit von Nägeln und Haaren, zu Bindegewebsschwäche, zu Dehnungsstreifen (Schwangerschaftsrisse) und starker Neigung zu blauen Flecken (brüchige Wände der Adern). Silicea reguliert aber auch die Leitfähigkeit unserer Nervenbahnen und eignet sich daher als Heilmittel bei zuckenden Lidern oder Mundwinkeln, Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit, Ischiasschmerzen und Ohrgeräuschen. Stinkende Schweißfüße lassen sich ebenfalls mit diesem Mittel behandeln.
Nr.12 – Calcium sulfuricum
Calcium sulfuricum wirkt schleimlösend und lässt Eiter besser abfließen. Es eignet sich daher zur Behandlung von Abszessen, eitrigen Mandel- oder Mittelohrentzündungen, chronischer Bronchitis, Stockschnupfen und Zahnfleischentzündungen.
Fit in den Sommer mit den Mineralstoffen nach Dr. Schüßler
Frühjahrsmüdigkeit: Bei allgemeiner Schwäche und Müdigkeit eignet sich eine Mischung aus vier Salzen. Calcium phosphoricum (Nr.2) ist ein wichtiges Aufbaumittel, Ferrum phosphoricum (Nr.3) verbessert die Sauerstoffversorgung und stärkt das Immunsystem, Kalium phosphoricum (Nr.5) reguliert den Energiehaushalt und stärkt die Nerven, und Natrium chloratum (Nr.8) stabilisiert den Wasserhaushalt und damit den Kreislauf.
Cellulitis: Diese leidige Beschwerde lässt sich auf eine Bindegewebsschwäche zurückführen. Wer davon betroffen ist, sollte zwei Salze zu sich nehmen: Calcium fluoratum (Nr.1), um der Haut die gewünschte Elastizität zurückzugeben und sie zu straffen, und Silicea (Nr.11), damit das Bindegewebe gestärkt wird.
Sonnenbrand, Sonnenstich: Wer die Sonne schlecht verträgt, kann seine Eigenschutzzeit mit Ferrum phosphoricum (Nr.3) verlängern. Natrium chloratum (Nr.8) stabilisiert zusätzlich den Wasserhaushalt. Dadurch vertragen Haut und Körper die Sonne und Hitze besser. Die beiden Salze lassen sich auch zur Behandlung von Sonnenbrand und Sonnenstich einsetzen.
Heuschnupfen und Insektenstiche: Diese beiden Beschwerden beruhen auf einer allergischen Reaktion und können demnach gleich behandelt werden. Dazu eignen sich Calcium phosphoricum (Nr.2) und Natrium chloratum (Nr.8), welche direkten Einfluss auf die allergische Reaktion haben. Dazu wird Ferrum phosphoricum (Nr.3) kombiniert, das entzündungshemmend wirkt.
Homöopathie
Die Anfänge der Homöopathie
Der Begründer der Homöopathie war Samuel Christian Hahnemann (1755-1843). Der deutsche Arzt war mit den medizinischen Erkenntnissen seiner Zeit nicht zufrieden und versuchte daher durch Forschung und Selbstversuche mehr Klarheit in die Wissenschaft zu bringen. Hahnemann schuf mit seiner Arbeit ein völlig neues medizinisches Konzept.
Er veröffentlichte seine Theorien im „Organon der Heilkunst“ und lehrte an der Universität Leipzig. In dieser Blütezeit der Homöopathie praktizierten viele
Ärzte Hahnemanns Lehren. Allerdings wurde die Homöopathie durch den Vor-
marsch der Wissenschaften gegen Ende des 19. Jahrhunderts stark zurückgedrängt. Hinzu kam eine Spaltung innerhalb des homöopathischen Lagers, welche diese Lehre schwächte. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts gewann die Homöopathie wieder an Beliebtheit, vor allem weil sich eine gewisse Unzu-friedenheit gegen die Schulmedizin breit machte.
Die homöopathische Lehre
Die klassische Homöopathie geht davon aus, dass jede Krankheit durch ein Ungleichgewicht zwischen Körper, Seele und Geist entsteht. Die homöopathischen Arzneien sollen die Selbstheilungskräfte und die Lebenskraft stimulieren und dadurch das Gleichgewicht wiederherstellen. Hahnemann berief sich auf die Ähnlichkeitsregel „Similia similibus curentur“ (Ähnliches durch Ähnliches heilen, siehe Kasten), die bereits der griechische Arzt Hippokrates im 5. Jahrhundert v. Chr. aufgestellt hatte. Daher kommt auch der Name Homöopathie, von griechisch homeo (ähnlich) und pathos (leiden). Hahnemann untersuchte – auch durch Selbstversuche – viele Pflanzen, Mineralien und Tierprodukte auf ihre Wirkung bei gesunden Personen. Die Gesamtheit aller Wirkungen eines Mittels bezeichnete er als Arzneimittelbild. Die Kunst war und ist es noch heute, herauszufinden, welches Arzneimittelbild am genauesten mit dem Beschwerdebild des Patienten übereinstimmt. Dabei spielen vor allem auch die sogenannten „Modalitäten“ eine wichtige Rolle: Je nachdem welche Umstände eine Besserung bzw. eine Verschlimmerung der Symptome herbeiführen, muss ein unterschiedliches Mittel eingesetzt werden. So wird beispielsweise beobachtet, ob Wärme, Kälte, Ruhe, Bewegung, Luftfeuchtigkeit,
Trockenheit und so weiter eine Verbesserung oder Verschlechterung der Symptome verursachen.
Da viele der Arzneien auch in niedrigsten Dosen giftig waren, entwickelte Hahnemann die Technik der „Potenzierung“. Die Substanz wird dabei verdünnt und kräftig geschüttelt. Weil das Arzneimittel bei jedem Verdünnungsschritt geschüttelt wird, erhöhen sich die „energetischen Schwingungen“ im Arzneimittel mit zunehmender Potenz. Dadurch wirkt das Mittel schneller, stärker und länger. Die Wirkung steigt also mit dem Verdünnungsgrad, mit der Potenz, an.
Die Wahl des richtigen Mittels hängt nicht nur vom Beschwerdebild, sondern auch vom Konstitutionstyp des Patienten ab. Dieser beschreibt die seelisch-
geistigen und körperlichen Eigenschaften des Menschen. Dadurch ist es möglich, dass zwei Menschen mit identischen Beschwerden unterschiedliche Mittel brauchen. Deshalb steht auf den Mitteln nicht wogegen sie wirken.
Die Einnahme homöopathischer Mittel
Homöpathische Mittel werden meist als Globuli (kleine Zuckerkugeln, auf die das Mittel aufgebracht wird) verabreicht, seltener auch als alkoholische Tropfen, als Tabletten oder als Verreibungen.
Homöopathika sollten stets mit einem Abstand von etwa 30 Minuten zum Essen eingenommen werden. Man lässt das Mittel einfach unter der Zunge zergehen.
Es wird über die Mundschleimhaut aufgenommen. Stark gewürzte Speisen, Kaffee und ätherische Öle (z.B. Menthol) stören die Aufnahme der Arznei und
sollten daher gemieden, zumindest aber mit zeitlicher Verzögerung zum homöopathischen Mittel eingenommen werden.
Homöopathie – Pflanzenheilkunde:
Vorsicht, nicht verwechseln!
Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) ist ein allopathisches Heilverfahren. Dies bedeutet, dass im Gegensatz zur Homöopathie nicht mit „Ähnlichem“ sondern mit „Gegensätzlichem“ geheilt wird. Das Prinzip ist also das Gleiche wie das der Schulmedizin, die sich ja aus der Pflanzenheilkunde entwickelt hat. Den beiden Heilverfahren Homöopathie und Pflanzenheilkunde ist gemeinsam, dass sie der Naturheilkunde angehören, wobei sich die Phytotherapie im Gegensatz zur Homöopathie ausschließlich pflanzlicher Wirkprinzipien bedient.
Beispiel: Bei Schlafstörungen wird Baldrian, Passionsblume oder Melisse eingesetzt (Ich kann nicht einschlafen und nehme etwas, das beruhigend wirkt). Homöopathisch können Schlafprobleme mit Coffea (Kaffee) behandelt werden. (Ich kann nicht einschlafen und nehme gemäß der Ähnlichkeitsregel etwas, das eine stimulierende Wirkung hat, aber als homöopathische Zubereitung.).
Einzelmittel – Komplexmittel
Die klassische Homöopathie setzt ausschließlich Einzelmittel (sie enthalten nur ein Heilmittel) ein. Daneben stehen heutzutage viele verschiedene Komplexmittel zur Verfügung. Hierbei werden homöopathisch hergestellte Einzelmittel als vorgefertigte Gemische, das heißt Komplexe angeboten. Die Einzelmittel ergänzen sich in einem Komplexmittel entsprechend dem vorliegenden Krankheitsbild. Die oft zeitaufwendige Suche nach dem richtigen Einzelmittel entfällt hierbei. Komplexmittel eignen sich für relativ harmlose, „alltägliche“ Beschwerden, z.B. Erkältungskrankheiten, gelegentliche Kopfschmerzen, einfache Verdauungsstörungen und andere.
Ähnlichkeitsregel
Sie besagt, dass Substanzen, die bei Gesunden bestimmte Symptome auslösen, bei Kranken mit genau diesen Symptomen zur Heilung eingesetzt werden können. Kaffee ist für seine anregende, munter machende Wirkung bekannt. In der Homöopathie wird Coffea bei nervösen Schlafstörungen eingesetzt.
Der Homöopath
Derzeit gibt es noch keine standardisierte Ausbildung zum Homöopathen, wenngleich es verschiedenste Kurse und Fortbildungen gibt. Es ist ratsam, einen Homöopathen aufzusuchen, der auch eine Grundausbildung zum Arzt vorweisen kann.
Die Anamnese
Der Homöopath erstellt zunächst eine genaue Anamnese (Krankheitsaufnahme). Dabei sammelt er Informationen über Gewohnheiten, Persönlichkeit, Vorlieben, Lebensstil, Erfahrungen und Krankengeschichte des Patienten. Nur so ist es ihm möglich das richtige Heilmittel zu finden.
Da es, wie bereits beschrieben, nicht einfach ist, das geeignete Heilmittel zu finden, ist Selbstmedikation nur bei einigen einfachen Beschwerden sinnvoll. Bei harmloseren Beschwerden kann Homöopathie auch ohne das Aufsuchen eines Arztes eingesetzt werden. Wenn Sie selbst noch wenig Erfahrung darin haben, können Sie sich in Ihrer Apotheke Rat holen. Im folgenden Abschnitt werden beispielhaft einige klassische homöopathische Mittel beschrieben, die sich bei einfachen Krankheiten als Hausmittel eignen. Zu bedenken gilt, dass homöopathische Mittel auch noch andere Wirkungen aufweisen als hier aufgelistet sind.
Arnica
(Arnica montana, Arnika):
Arnika wird vor allem bei Verletzungen unterschiedlichster Art eingesetzt, zum Beispiel bei Verstauchungen, Quetschungen, Hämatomen, nach Operationen, Zahnbehandlungen oder nach der Geburt. Es ist ein gutes Schmerzmittel und fördert die Blutstillung und die Wundheilung. Auch bei Muskelkater ist es ein bewährtes Mittel.
• Verschlimmerung durch Bewegung, Berührung
• Besserung im Liegen
Belladonna
(Atropa belladonna, Tollkirsche):
Belladonna ist ein Mittel für plötzlich einsetzende Beschwerden. Es wird bei hohem Fieber, Beschwerden mit rotem, heißem Gesicht, pulsierenden, hämmernden Schmerzen und großer Empfindlichkeit gegenüber Licht und Druck eingesetzt. Es wirkt bei Mandelentzündungen, Ohrenschmerzen und grippalen Infekten mit der vorher beschriebenen Symptomatik. Auch bei Migräne wird es angewendet.
• Verschlimmerung durch Bewegung, Berührung, Lärm, Licht
• Besserung durch Ruhe
Allium cepa
(Zwiebel):
Allium cepa eignet sich bei Beschwerden mit brennenden, scharfen, klaren, fließenden Absonderungen aus Augen und Nase, wie sie zum Beispiel bei Heuschnupfen auftreten. Auch Fließschnupfen mit häufigem Niesen und brennendem Nasensekret lässt sich damit behandeln.
• Verschlimmerung in warmen Räumen
• Besserung im Freien
Chamomilla
(Chamomilla recutita, Kamille):
Chamomilla ist ein wichtiges Mittel in der Kinderheilkunde. Es wird bei Schmerzen eingesetzt, welche von einer ausgeprägten Reizbarkeit, Unruhe und erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken begleitet werden. Es ist das geeignete Mittel, wenn der Betroffene die Schmerzen nur schwer erträgt und ungeduldig ist. Sehr oft wird es bei Säuglingen gegen Blähungskoliken und Zahnungsbeschwerden gegeben.
• Verschlimmerung nachts, durch Wind
• Besserung durch lokale Wärme
Nux vomica (Strychnos nux vomica, Brechnuss):
Nux vomica wird oft bei Verdauungsstörungen mit Erbrechen, Übelkeit, Blähungskoliken, Völlegefühl und Sodbrennen eingesetzt, vor allem auch wenn die Beschwerden von übermäßigem Genussmittelkonsum oder zu üppigem Essen herrühren.
• Verschlimmerung nach dem Essen, durch Kälte, morgens
• Besserung durch Wärme, abends
Reiseapotheke
MAGEN- UND DARMERKRANKUNGEN
Magen-Darm-Erkrankungen im Urlaub vermeiden
Wer sich auf eine Reise nach Fernost, Afrika oder Südamerika begibt, sollte ein paar Dinge im Voraus wissen, vor allem was Magen-Darm-Erkrankungen betrifft. Meist sind es einfache Verhaltensregeln und eine medikamentöse Prophylaxe, die entscheidend dazu beitragen, Magen-Darm-Erkrankungen auf Reisen zu vermeiden.
Verhaltensregeln zur Krankheitsvorbeugung:
Einige Lebensmittel gelten als risikoreicher bei der Übertragung von Krankheiten und sollten daher vermieden werden. Dazu zählen:
• Fleisch oder Fisch, in roher oder wenig gekochter Form
• rohes Gemüse
• Meeresfrüchte
• ungeschältes Obst
• Erzeugnisse auf Basis nicht pasteurisierter Milch (Speiseeis, Käse…)
• Getränke, die nicht abgefüllt und versiegelt sind (Achtung bei Eiswürfeln)
• Speisen, die auf der Straße verkauft werden
Sterilisation von Wasser
Die einfachste Methode, Wasser zu sterilisieren ist, es eine Minute lang aufzukochen. Oberhalb von 2000 Metern Meereshöhe sollte der Kochvorgang drei Minuten dauern.
Chemische Desinfektionsmittel
Zur chemischen Sterilisation können Chlormittel in der vom Hersteller empfohlenen Dosis verwendet werden, oder auch zweiprozentige Jodtinkturen (fünf Tropfen pro Liter).
Sterilfiltration
Einige Krankheitserreger lassen sich durch chemische Sterilisation schlecht beseitigen. In solchen Fällen empfiehlt sich die Anwendung von mechanischen Filtern.
Im Handel sind verschiedene Materialien (Keramik, Kohle) mit unterschiedlichen Charakteristika erhältlich.
Wählen Sie immer Membranen mit einem kleinen Porendurchmesser.
Nach der Filtration empfiehlt sich jedoch immer eine zusätzliche Sterilisation mit einem chemischen Desinfektionsmittel.
Medikamentöse Vorbeugung
Tatsache ist, dass Nahrungsmittelhygiene immer noch das wirkungsvollste Mittel ist, Durchfallerkrankungen auf Reisen zu vermeiden, in einigen Fällen kann jedoch eine medikamentöse Prophylaxe notwendig sein (etwa bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und chronischen Entzündungskrankheiten, oder bei Reisenden, die ihren Aufenthalt, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, nicht unterbrechen können).
Die Prophylaxe kann durch die tägliche Einnahme von 500 Milligramm eines Chinolons erfolgen (Ciprofloxacin, Levofloxacin, etc.).
Die Einnahme dieses Antibiotikums muss einen Tag vor der Abreise begonnen und bis ein bis zwei Tage nach der Rückkehr fortgesetzt werden.
Jedenfalls wird gefährdeten Personen, die in Risikogebiete reisen, empfohlen, mehrere Prophylaxemethoden anzuwenden.
U.C.
Salmonellenerkrankungen
Salmonellosen sind Erkrankungen des Verdauungstraktes. Verursacht werden sie durch die Einnahme von Lebensmitteln, die mit Enterobakterien der Gattung Salmonellen verseucht sind.
Diese kommen im Magen-Darm-Trakt vieler Tiere (Säugetiere, Vögel, Reptilien und Insekten) vor. Salmonellenerkran-kungen werden häufig mit dem Verzehr von rohen Eiern und daraus hergestellten Produkten (Zabaglione, Dessertcremen, Speiseeis, Mayonnaise, etc.) sowie Geflügel in Verbindung gebracht, aber auch rohes Fleisch, Milch und nicht pasteurisierte Fruchtsäfte können die Erreger übertragen. Darüber hinaus ist bei allen Lebensmitteln Vorsicht geboten, die mit Dung in Berührung kommen können
(Obst, Gemüse und Wasser). Durch Pasteurisieren oder Kochen der Nahrungs-mittel (gleichmäßig bei mindestens 70°C) wird das Infektionsrisiko eliminiert, jedoch kann es vorkommen, dass das Bakterium auch nach dem Kochvorgang über die Hände mit dem Lebensmittel in Berührung kommt (daher ist die Einhaltung von strengen Hygienevorschriften in Restaurants und Lebensmittellaboratorien von größter Bedeutung). Bei Temperaturen unter 7°C verlangsamt sich die Entwicklung der Salmonellen.
Eine Salmonelleninfektion tritt meist in ihrer schwachen Form auf und verschwindet innerhalb weniger Tage von selbst. Bei leichten bis mittelschweren Fällen von Gastroenteritis entledigt sich der Organismus der Keime mit Hilfe von Durchfall. Bei einem gesunden
Erwachsenen ist das Ansteckungsrisiko mit Salmonellen relativ gering, gefährdet sind vor allem Menschen mit Immunschwäche, Kinder unter sechs Jahren, Schwangere und Senioren. Im Menschen variiert die Inkubationszeit von Salmonellen zwischen zwölf und 48 Stunden (manche Wissenschaftler gehen sogar von bis zu 72 Stunden aus). Die Intensität der Symptome ist unterschiedlich. Jene Salmonellen, die nicht den Typhus-
Salmonellen angehören (Enteritis-
Salmonellen), führen im Allgemeinen zu den typischen Symptomen einer Gastroenteritis, wie leichter bis mittelschwerer Durchfall mit charakteristischem
Schwefelgeruch, jedoch ohne Schleim oder Blut im Stuhl, Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Bei schwereren Fällen kann eine starke bakterielle Enteritis mit Dehydratation (Wassermangel) und extraintestinaler Manifestation auftreten, das heißt es zeigen sich auch andere Symptome, die sich nicht nur auf den Darm beschränken. Bei normalem Verlauf nehmen die Symptome spontan innerhalb von zehn Tagen ab, indem die Bakterien über den Stuhl ausgeschieden werden. Aus diesem Grund ist eine Behandlung mit Medikamenten, die die Darmtätigkeit unter-drücken (Loperamid) zumindest in den ersten 24 bis 36 Stunden der Erkrankung nicht zu empfehlen. Auch die Einnahme von Antibiotika muss sorgfältig abge-wogen werden, da sie die Trägerzeit verlängern können und daher auf Patienten mit einer Immunschwäche oder Fälle mit extraintestinaler Lokalisation von Salmonellen beschränkt werden sollten. Die empfohlene Therapie besteht in der Einnahme von rehydrierenden Elektrolyt-lösungen und der Einhaltung strenger Hygienevorschriften, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Aufgrund der großen Vielfalt an verschiedenen Enteritis-Salmonellen konnte bisher noch kein wirksamer Impfstoff entwickelt werden.
Typhus- und Paratyphus-Salmonellen
Eine wesentlich schwerere Folge einer Salmonellose ist der Typhus, auch bekannt als enterisches Fieber. Diese akute Erkrankung wird durch die Bakterien Salmonella Typhi oder Paratyphi ausgelöst, die vor allem in Entwicklungsländern verbreitet sind. Der Keim gelangt in den Organismus, dringt bis in den Darmtrakt vor, wo er sich im Blut verbreitet und eine Infektion auslöst, die bei Nichtbehandlung sehr gefährlich sein kann. Nach der Inkubationszeit, die zwischen drei Tagen und drei Monaten liegen kann, tritt hohes Fieber auf, begleitet von Kopfschmerzen, Unwohlsein, Bauchschmerzen und Mattigkeit. Normalerweise kommt es zu Verstopfung (Obstipation), aber auch erbsbreiartiger Durchfall (Diarrhöe) kann eine Konsequenz sein, die häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen vorkommt.
Schwere Komplikationen sind Darmblutungen, Darmperforationen, Milz- und Leberschwellungen, Perikarditis oder Orchitis. Wer sich auf Individualreisen begibt, ist besonders gefährdet und ist angehalten, die Regeln der Lebensmittelhygiene genau zu beachten und große Sorgfalt walten zu lassen. Eine Typhusimpfung wird Reisenden in Gebiete empfohlen, wo ein Kontakt mit Salmonella Typhi möglich ist. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Reisen nach Indien und in andere Entwicklungsländer (Asien, Afrika, Lateinamerika), in denen verunreinigte
Lebensmittel eingenommen werden könnten. Eine Impfung wird vor allem Reisenden angeraten, die in große Städte, Siedlungen oder ländliche Gebiete reisen, die abseits der üblichen Tourismusgegenden liegen. Reisende sollten auch darüber Bescheid wissen, dass die Vorsorgeimpfung nicht 100prozentig wirksam ist, weshalb bei der Wahl von Lebensmitteln und Getränken immer Vorsicht geboten ist.
Die Sterblichkeitsrate bei Typhus- und Paratyphus-Salmonellen liegt bei zehn Prozent, kann aber mit einer rechtzeitig begonnenen Antibiotikatherapie auf unter ein Prozent reduziert werden.
Gastroenteritis durch Rotaviren
Infektionen mit Rotaviren kommen sehr häufig vor und stellen eine der meist verbreiteten Ursachen für schwere Magen-Darm-Entzündungen bei Kindern dar. In gemäßigten Klimazonen tritt das Virus bevorzugt in den Wintermonaten auf.
Das Virus wird durch oralfäkale Infektion oder über die Atemwege übertragen. Die Inkubationszeit liegt bei 36 bis 48 Stunden. Die Symptome können variieren, die Infektion geht jedoch meist mit leichtem Fieber, Magenbeschwerden, Erbrechen und starkem, wässrigem und nicht übelriechendem Duchfall einher, der drei bis acht Tage, aber auch bis zu drei Wochen anhalten kann. Das Virus wird noch über zwei bis fünf Tage nach Ende des Durchfalls über den Stuhl ausgeschieden. Im Verhältnis zu den meisten anderen Formen der Gastroenteritis, führt die Infektion durch Rotaviren häufiger zu Dehydratation (Wassermangel). Die Krankheit tritt vermehrt bei Kindern und Säuglingen auf. Bei Erwachsenen und Jugendlichen kommt sie hingegen sehr selten vor und äußert sich durch ein unauffälliges, manchmal sogar asymptomatisches Krankheitsbild. Trotzdem ist Infektionsgefahr innerhalb der Familie gegeben. Auch in diesem Fall besteht die richtige Therapie in der Rehydratation des Patienten mit ausgewogenen Elektrolytlösungen. Neugeborene sollen auch während der Rehydratationstherapie weiter gestillt werden. Bei Kindern, die bereits feste Nahrung zu sich nehmen, ist keine Umstellung der Ernährung notwendig.
Zöliakie und Rotaviren
Neuere Studien haben einen möglichen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Zöliakie in veranlagten Kindern und der Häufigkeit von Rotavirusinfektionen hergestellt. Der Zusammenhang besteht in einem Mechanismus, der molekulare Mimikry genannt wird: ist ein mit Zöliakie veranlagter Mensch von einer Infektion mit dem Rotavirus betroffen, kommt er auch mit einem bestimmten Protein dieses Virus in Kontakt, dem Vp7. Die Struktur dieses Proteins ist einem Autoantigen sehr ähnlich, auf das Antikörper vom Typ IgA bei an aktiver Zöliakie erkrankten Personen reagieren. Es wird angenommen, dass die Zellen der Darmschleimhaut nach dem Kontakt mit dem Protein Vp7 das ähnliche Zöliakie-Antigen erkennen und so die Krankheit ausgelöst wird.
R.O.
Sonnenbrand
Den Sonnenbrand nicht vergessen!
Die Haut vergisst ihn auch nicht!
Ohne Sonnenbrand geht‘s auch!
Langsam kommt der Sommer und mit ihm die Vorfreude auf ein Sonnenbad.
Sonne bereitet ein wohliges Gefühl, die Stimmung steigt. Denn Sonne ist lebensnotwendig für Mensch und Natur.
Unter anderen bildet sie das wichtige Vitamin D, das Rachitis, die sogenannte „Knochenweiche“, verhindert. Um den Vitamin-D-Bedarf zu decken, genügt es, dreimal pro Woche Handrücken und Gesicht für nur zehn Minuten der Sonne auszusetzen.
Sicherlich erinnern sich auch viele an die Überraschung des letzten Sonnenbrandes mit all seinen Unannehmlichkeiten.
Was passiert bei einem Sonnenbrand?
Ausgelöst wird er meist durch die kurzwellige ultraviolette Strahlung, UVB, der Sonne auf zu wenig geschützte Haut ohne ausreichenden Eigenschutz (helle Hauttypen), ohne Schutz durch Kleidung oder geeignete Sonnenschutzcreme oder falsch eingeschätzte Strahlungsintensität.
Neben atmosphärischen Bedingungen, wie Ozonschicht und Luftverschmutzung, spielen geographische Breite, Höhenlage, Jahres- und Tageszeit, Bewölkungsgrad und der Einfluss indirekter Strahlung durch Streuung in der Atmosphäre sowie die Reflektion vom Untergrund eine Rolle.
Das Sonnenbad selbst kann ohne Warnzeichen für Stunden genossen werden. Tückisch an einer Überdosierung der UVB-Strahlen ist, dass die Beschwerden erst nach vier bis sechs Stunden eintreten und nach zwölf bis 24 Stunden noch zunehmen.
Zuerst entsteht eine intensive Rötung und Schwellung der Haut mit Hitzegefühl. Danach bilden sich bei starker Ausprägung zusätzlich Bläschen und Blasen wie bei einer Verbrennung. Es folgen nässende Wunden mit Krustenbildung, gefolgt von Schuppung bis zur Abheilung. Erst nach drei Tagen klingen Rötung und Schuppung ab.
Bei geringerem Sonnenbrand folgt nach der Rötung nur Schuppung. Erst nach Tagen kommt es zur Pigmentierung der bestrahlten Hautareale.
Bei sehr starker Sonneneinstrahlung und Hitzestau können allgemeines Unwohlsein mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Kreislaufkollaps, der sogenannte Sonnenstich, hinzukommen.
In unseren Breiten ist eine gebräunte Haut nach wie vor Ausdruck für Jugend und Gesundheit. In Australien, im Land mit den häufigsten Hauttumoren und den besten Tumorvorsorgeaktionen, gilt der Spruch: „Schön braun ist schön ungesund“. Die österreichische Vorsorgeaktion meint es milder mit uns: „Sonne genießen ohne Reue!“
Die Haut merkt sich jeden
Sonnenbrand. Zu einem späteren Zeitpunkt treten an den „verbrannten“ Hautarealen oft dunklere Flecken auf, die wie große Sommersprossen aussehen. Diese Flecken sind als Sonnenschaden nach einem Sonnenbrand zu interpretieren. Die vorzeitige Hautalterung in Form von Verdünnung oder Verdickung der Haut mit Elastizitätsverlust und Faltenbildung geht hingegen auf das Konto der länger welligen UVA-Strahlen, nach langer Bestrahlung in der Sonne oder in Solarien.
Warum Hautärzte vor wiederholten Sonnenbränden warnen?
Zu den schwerwiegenden Spätfolgen nach wiederholten Sonnenbränden in Kindes- und Jugendjahren zählt das Auftreten zahlreicher Muttermale. Dies führt wiederum zu einem erhöhten Risiko an einem malignen Melanom, dem bösartigen Hauttumor, zu erkranken.
Bei Kindern und Jugendlichen sind nämlich die Reparatursysteme der Haut für die Schäden, die die UV-Strahlen in den Zellen erzeugen, noch nicht voll ausgereift. So können die Schäden innerhalb von Jahren und Jahrzehnten zur Entartung der Zelle führen.
Das maligne Melanom hat derzeit im Bayerischen Raum eine Inzidenz von etwa 14 (d.h. 14 Neuerkrankungen) pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Dies entspricht einem Lebenszeitrisiko von etwa einem Prozent (jeder 100. Bürger erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Melanom). Bei uns in Südtirol liegen diese Zahlen noch höher.
Zur Prävention dieser Tumoren zählen daher ganz besonders die Vermeidung häufiger Sonnenbrände in jungen Jahren und regelmäßige dermatologische Kontrollvisiten.
Sonnenbaden ohne Reue
• Die Haut sollte langsam an längere Sonnenbestrahlung gewöhnt werden. Gegebenenfalls sind die Mittagsstunden zwischen 12 Uhr und 15 Uhr im Schatten zu verbringen.
• Die Anzahl intensiver Bestrahlungen der Haut soll etwa 50 pro Jahr nicht überschreiten. Sonnenbrand ist stets zu vermeiden.
• Kleinkinder sind besonders gut vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Die UV-Dosis, die man in den ersten Lebensjahren abbekommt, ist ein bestimmender Faktor bei der Entstehung von Hauttumoren.
• Den besten Sonnenschutz bieten geeignete Kleidung, Hut und Sonnenbrille. Unbedeckte Körperteile sind mit Sonnenschutzmitteln einzureiben. Für empfindliche und nicht lichtgewöhnte Haut wird mindestens Lichtschutzfaktor 15 empfohlen – besonders auch für Kleinkinder.
• Sonnenschutzmittel sollten sowohl im UVA- als auch im UVB-Bereich schützen. Sie sind mindestens 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufzutragen. Es wird empfohlen, beim Baden wasserfeste Lichtschutzmittel zu verwenden und sie nach dem Bad erneut aufzutragen.
• Niemals ohne geeigneten Augenschutz direkt in die Sonne blicken.
• Wer Medikamente einnimmt, sollte vor dem Sonnenbaden den behandelnden Arzt fragen. Bestimmte Arzneimittel erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut oder lösen lichtbedingte Allergien aus.
• Kosmetika, Deodorants und Parfüms sollten beim Sonnenbaden möglichst nicht verwendet werden. Es besteht die Gefahr bleibender Pigmentflecken.
Wie behandelt man einen Sonnenbrand?
Bei beginnendem Sonnenbrand, also bei Rötung und Schwellung, reicht eine kühlende Behandlung mit Puder. Wohltuend sind auch feuchte Umschläge. Diese eignen sich besonders bei Blasenbildung und bei offenen Blasen. Hier kann auch direkt auf die Haut eine abschwellende Feuchtigkeitscreme (eventuell mit zusätzlicher milder Kortisoncreme) aufgetragen und darüber noch ein feuchtes Tuch gelegt werden. Öle und fette Salben sollten in dieser entzündlichen Phase vermieden werden. Zur Nachbehandlung der meist durch die Entzündung sehr ausgetrockneten Haut eignet sich eine etwas fettere Feuchtigkeitscreme oder eine entsprechende Körpermilch.
Dr. Eduard Vigl
Altprimar der Abteilung für Dermatologie,
Krankenhaus Meran
Sonnenschutz- und Bräunungsmittel
Es gibt heute auf dem Markt eine Unzahl von Produkten, die die Bräunung der Haut beschleunigen sollen. Aber was sind das für Mittel und wie wirken sie auf die Haut? Definieren wir zunächst einige Begriffe.
„Sonnenschutzmittel“ ist eine sehr allgemeine Bezeichnung und bedeutet lediglich, dass man ein gewisses Produkt auf die Haut auftragen kann, wenn man sich den Sonnenstrahlen aussetzt. Besser und genauer wäre es, bei kosmetischen Präparaten zum Schutz der Haut von “Filtern” zu sprechen.
Noch irreführender als „Sonnenschutzmittel“ ist der Begriff „Bräunungsmittel“, denn mit Ausnahme jener Präparate, die Psoralen und Furikumarin enthalten (der Einsatz dieser Stoffe, die aus dem Bergamotte-Extrakt gewonnen werden, ist verboten und unbedingt zu vermeiden) gibt es keine Kosmetika, die eine Bräunung der Haut im eigentlichen Sinne hervorrufen. Die Bräunung erfolgt – wenn schon – auf unserer Epidermis (Oberhaut) und wird nie vom jeweils aufgetragenen Produkt allein erzeugt.
Die so genannten “Selbstbräuner” sind in Wirklichkeit Pigmentierungs-mittel mit reiner Oberflächenwirkung. Sie „bräunen“ also nicht, sondern färben bloß die Hautoberfläche als Folge einer chemischen Reaktion zwischen ihren Inhaltstoffen (hauptsächlich Dehydroxylazeton und ähnlichen, auch natürlich vorkommenden Molekülen) und dem in der Haut vorhandenen Kreatinin.
„Bräunungsvorbereiter“ ist eine unklare und wissenschaftlich nicht haltbare Bezeichnung. Will man sich optimal auf ein Sonnenbad vorbereiten, so sollte man eher die Haut gesund halten und möglichst gut hydrieren, das heißt befeuchten.
“Bräunungsverstärker” sind Produkte, die in den meisten Fällen Thyroxin enthalten, nämlich jene Aminosäure, aus welcher Melanin gebildet wird. Sie wirken aber nur, wenn dieser Stoff in die melaninbildenden Zellen gelangt.
Die Bezeichnung “Bräunungsverlängerer” bedeutet – rein logisch – so gut wie gar nichts.
Es drängen sich zwangsläufig einige Fragen auf: Sollte man all diese Produkte lieber sein lassen? Oder sind sie sogar schädlich? Nein, schädlich bestimmt nicht, aber sie halten nicht, was sie versprechen und können bestenfalls die Haut befeuchten.
Welche Sonnenstrahlen wirken auf die Haut?
Die Sonnenstrahlen, die bis zur Erdoberfläche gelangen, bestehen aus:
Infrarotstrahlen:
Sie sind unsichtbar, wenig energiereich und wirken erwärmend.
Ultraviolettstrahlen vom Typ A (UVA): Sie sind ebenfalls wenig energiereich, aber dringen in die Haut ein. Ihre Energie reicht nicht aus, um die Melanin-
synthese zu aktivieren, aber sie können das bereits vorhandene Melanin oxidieren und verdunkeln. Wenn die UVA-Strahlen die Lederhaut erreichen, verändern sie außerdem die elastischen Dermisfasern und verursachen eine frühzeitige Haut-alterung (wie etwa bei Bauern oder Seeleuten).
Ultraviolettstrahlen vom Typ B (UVB): Sie enthalten viel Energie, dringen aber weniger tief ein. Bei Kontakt mit der Haut wirken sie auf verschiedene Weise, zum Beispiel aktivieren sie die Thyrosinase (Enzym, das in Melanin verwandelt), wodurch sowohl die Bräunung als auch die Histaminbildung eingeleitet werden. Durch diesen Mechanismus entsteht in bestimmten Fällen das Sonnenerythem (Hautröte). Bräunung und Röte sind Schutzreaktionen unserer Haut gegen den äußeren Angriff der Sonnenstrahlen.
Wirkt Melanin immer und bei allen Menschen gleich?
Nein, man unterscheidet zwei
Melaninarten:
– „Eumelanin“ wird in der Haut der kaukasischen, braunhaarigen Völker gebildet und gewährleistet eine normale Pigmentierung und damit einen guten Schutz;
– „Fenomelanin“ entsteht hingegen bei den keltischen (blond- und rothaarigen) Völkern, wird in geringer Menge gebildet, ist wenig stabil und bietet keinen ausreichenden Schutz.
Was ist der “Lichtschutzfaktor”?
Der Lichtschutzfaktor ist das Verhältnis zwischen der Zeit bis zur Entstehung einer Hautrötung durch Sonnenexposition ohne Schutzfilter und der Zeit bis zur Hautrötung mit Schutzfilter. Dabei handelt es sich um einen Richtwert, der je nach Erdregion (Europa, Nordamerika, Australien usw.) variiert, weil unterschiedliche Ermittlungssysteme angewandt werden.
Viel sinnvoller wäre es, den Anteil an abgeschirmten Sonnenstrahlen bei unterschiedlichen Mengen desselben Produkts zu messen.
Zum Beispiel: usw.
Woran kann man sich orientieren?
Am besten Sie fragen den Apotheker Ihres Vertrauens. Wenn Sie ihm genau erklären, unter welchen Bedingungen Sie sich der Sonne aussetzen wollen oder müssen, informiert er Sie ausführlich, nicht nur über den erforderlichen Schutzfaktor, sondern auch über die chemischen und physikalischen Eigenschaften des empfohlenen Präparats. Bedenken Sie immer, dass je nach angewandter Berechnungsskala (Europa, USA usw.) die Zahlen und Bezeichnungen (hoher, mittlerer oder niedriger Schutz) unterschiedlich sein können, obwohl sie dieselbe Schutzwirkung anzeigen.
Was sind Sonnenfilter?
Diese Bezeichnung darf nur für jene Stoffe verwendet werden, die in der Positivliste der einschlägigen EU-Verordnung enthalten sind. Chemisch handelt es sich hauptsächlich um wasser- oder fettlösliche „Ester“, die als „chemische Filter“ bezeichnet werden.
Darüber hinaus gibt es „physikalische“ Filter, die neutrale, ultrafeine Staub-mischungen enthalten. Diese sind in der Lage, die Haut im wörtlichen Sinne zu „beschatten“.
Gibt es auch natürliche Sonnenfilter?
Ja, es gibt sie, obwohl sie in der Liste der EU-Verordnung nicht angegeben sind. Sie dürfen zwar verwendet werden, aber nur in Verbindung mit den amtlich zugelassenen Stoffen.
Eine mehr oder weniger starke Filterwirkung haben zum Beispiel Öle oder Extrakte aus Aloe, Faulbaum, Cascara, Rhabarber, Sesam oder Avocado.
Öl, Milch, Creme oder Gel – Was eignet sich am besten?
Im Allgemeinen sollte ein Sonnenschutzmittel wasser- und schweißbeständig sein und möglichst lange stabil auf der Haut bleiben. Cremen und Milchpräparate (Wasser in Öl) eignen sich vor allem für die sensibleren Körperstellen wie etwa Gesicht, Brust und Kleinkinderhaut. Auch Öl- oder Gel-Präparate können wirksam sein, aber nur, wenn man sie häufiger aufträgt, vor allem nach dem Baden oder Schwitzen. Ölfreie Präparate eignen sich vor allem bei Akne (Pickeln) oder Seborrhöe (unreine, fette Haut).
Wie kann man die Haut bräunen und gleichzeitig schützen?
Das bloße Auftragen eines guten Sonnenschutzfilters ist nicht ausreichend: Um die Haut zu schützen, muss sie auf ein Sonnenbad richtig vorbereitet werden.
Der ganze Körper sollte mit nicht aggressiver Seife gewaschen werden, und zwar nur abends, damit die Haut in der Nacht ihren natürlichen und feuchtigkeitsspendenden Fettfilm bilden kann. Nach der Dusche oder dem Bad sollte man immer einen feuchtigkeitsspendende Emulsion verwenden. Morgens genügt es, sich mit lauwarmem Wasser zu waschen (wichtig vor allem bei Kindern). Den Sonnenschutzfilter sollte man mindestens 30 Minuten bevor man in die Sonne geht auftragen. In den ersten Tagen in der Sonne und bis zur erfolgten Bräunung sind Präparate mit hohem Schutzfaktor und wenn möglich mit UVA- und UVB-Schutz zu verwenden.
Erst wenn die Haut eine Bräunung zeigt, kommen Produkte mit geringerem Schutzfaktor in Frage. Diese müssen aber immer einen UVA-Schutz garantieren, weil sonst das Risiko einer frühzeitigen Alterung der Haut besteht.
Emulsionen, Gele und Öle müssen gleichmäßig und sorgfältig auf die gesamte Haut aufgetragen werden. Bedenken Sie bitte, dass der Schutz nicht davon abhängt, wie dick die Schicht aufgetragen wird, sondern wie oft.
Besser ist es also weniger Produkt verwenden, es aber dafür häufiger aufzutragen und möglichst gleichmäßig zu verteilen. Wasser und Schweiß waschen nämlich das Sonnenschutzmittel auch dann weg, wenn dieses angeblich wasserfest ist.
Kinder und sensible Körperteile (Brust, Gesicht und unbehaarte Kopfhaut) sind noch sorgfältiger zu schützen.
Am Ende des Tages sollte man mit schonender Seife und lauwarmem Wasser duschen und anschließend der Haut mit einem guten Präparat Feuchtigkeit zuführen.
Schließlich sollte man die Haut vor der Sonnenexposition von allen Parfum- oder sonstige Kosmetika-Spuren reinigen, weil diese sonst mit den Sonnenstrahlen reagieren und mitunter auch schwere Verbrennungen oder die Bildung von Flecken verursachen können. Bestimmte Arzneimittel machen unsere Haut außerdem lichtempfindlicher. Deshalb sollten Sie immer Ihren Apotheker fragen, ob die Medikamente, die Sie gewöhnlich zu sich nehmen, dieses Risiko aufweisen.
Wie bewahrt man Sonnenschutzmittel auf?
Wie alle Kosmetika müssen auch Sonnenschutzmittel im Schatten und wärmegeschützt aufbewahrt werden. Sie dürfen nicht zu alt sein und der Behälter ist nach jedem Gebrauch sorgfältig zu verschließen. Flüssige Emulsionen (vor allem wenn sie physikalische Filter bzw. Mikropigmente enthalten) sind vor dem Gebrauch zu schütteln.
Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten
Allergie, Lebensmittelunverträglichkeit und unerwünschte Reaktionen auf Lebensmittel
Lebensmittelallergie, Unverträglichkeit und unerwünschte Reaktionen auf Lebensmittel – Begriffe, die für Verwirrung sorgen, zumal es sich um Störungen handelt, die oft sehr ähnliche Symptome aufweisen. Eine
eindeutige Unterscheidung und Begriffsbestimmung ist in einem so vielfältigen und schwer durchschaubaren Bereich nicht immer einfach. Deshalb wollen wir den Lesern von „Deine Apotheke“ ein paar leicht verständliche Erklärungen und einen besseren Überblick über die Thematik vermitteln.
Unter Allergie (vom Griechischen „Fremdreaktion“) versteht man eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte, in der Regel harmlose Umweltstoffe (Allergene) wie etwa Pollen, Tierhaare, Staubmilben, Schimmelpilze, Arzneimittel sowie Lebensmittel.
Unser Abwehrsystem hat die wichtige Aufgabe, unseren Organismus vor gefährlichen Eindringlingen wie Viren oder Bakterien zu schützen. Bei einer Allergie bildet es spezifische Antikörper (so genannte Immunglobuline E bzw. IgE) gegen Stoffe, die im Normalfall für Menschen harmlos wären. Daraus ergibt sich eine Reihe von Reaktionen, die schließlich Histamin freisetzen. Histamin ist der Stoff, der die typischen Allergiesymptome auslöst wie Juckreiz, Schwellung, Rötung usw. Deshalb ist von „Lebensmittelallergie“
immer dann die Rede, wenn das Abwehrsystem vermehrt Antikörper (IgE) gegen bestimmte Lebensmittel produziert und dadurch Histamin im Körper freigesetzt wird.
Die Symptome äußern sich in Form von Juckreiz, Schwellung der Mundschleimhaut, Erbrechen, Durchfall, Bauchschwellung, Nesselsucht, Ekzemen und Hautrötung, Schleimhautschwellungen, Husten, Asthma usw. Diese Symptome können vereinzelt oder in verschiedenen Kombinationen auftreten. In seltenen Fällen werden auch akute, so genannte anaphylaktische Reaktionen auf Lebensmittel beobachtet.
Nach Aufnahme des allergieauslösenden Lebensmittels tritt die Allergie meist kurzfristig auf, wobei die Sensibilisierungsreaktion ähnlich wie bei Pollen- oder sonstigen Allergien verläuft.
Mitunter treten Lebensmittelallergien auch als so genannte „Kreuzallergien“
auf, und zwar immer dann, wenn Antikörper, die gegen ein bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch andere Stoffe als Allergene erkennen. Zum Beispiel kann eine Birkenallergie mit einer Kreuzallergie gegen Äpfel, Birnen, Kirschen, Walnüsse, Marillen, Bananen, Karotten, Fenchel, Pfirsiche oder Mandeln einhergehen.
Obwohl viele Menschen glauben, auf bestimmte Lebensmittel allergisch zu sein, sind tatsächlich nur ein bis zwei Prozent der Gesamtbevölkerung von einer Lebensmittelallergie betroffen. Der Großteil der unerwünschten Reaktionen auf Lebensmittel kommt von Lebensmittelunverträglichkeiten oder so genannten „idiosynkratischen“ Reaktionen, d.h. unspezifischen Überempfindlichkeiten.
Lebensmittelunverträglichkeiten unterscheiden sich von Allergien insofern, als andere Antikörper an der Reaktion beteiligt sind, nämlich Immunglobuline A (IgA) bzw. Immunglobuline G (IgG).
Die wohl bekannteste Form ist die Glutenunverträglichkeit bzw. Zöliakie. Es handelt sich hierbei um eine chronische Darmerkrankung, die durch den Eiweißstoff Gluten ausgelöst wird. Gluten ist in verschiedenen Getreidesorten wie Weizen, Hafer, Gerste, Dinkel, Kamut, Roggen und anderen enthalten. Die eigentlichen Ursachen der Zöliakie sind zwar noch nicht endgültig geklärt, aber man geht von einer vererbten Veranlagung aus. Weil Glutenintoleranz so weit verbreitet ist und erhebliche soziale Folgen hervorruft, gäbe es noch einiges über diese Krankheit zu ergänzen. Aus diesem Grund wird es in der nächsten Ausgabe von „Deine Apotheke“ einen eingehenden
Artikel zum Thema Zöliakie geben. Er wird Teil einer gezielten Initiative der Vereinigung der Südtiroler Apotheken-
inhaber zur Sensibilisierung der Gesund-heit. Ziel dieser Initiative ist es, das Wissen über Zöliakie in der Bevölkerung zu verbreiten und dadurch eine wirksame Frühdiagnose zu ermöglichen:
Laktoseintoleranz
Andere Lebensmittelunverträglichkeiten können durch den Mangel an bestimmten Verdauungsstoffen (Enzymen) bedingt sein. Die häufigste davon ist die Laktoseintoleranz, die immer dann entsteht, wenn ein Mangel an „Laktamase“ vorliegt. Im Normalfall sorgt dieses Enzym für den Abbau der Laktose (Milchzucker) in Galaktose und Glukose, zwei einfachere Zuckerstoffe, die im Unterschied zur Laktose direkt von der Darmschleimhaut aufgenommen werden.
Wer an dieser Unverträglichkeit leidet, sollte beachten, dass Laktose nicht nur in der Milch und in Milchprodukten enthalten ist, sondern auch in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln sowie in einigen Medikamenten. Den Betroffenen raten wir, immer die Zutatentabelle gekaufter Lebensmittel sorgfältig durchzulesen und den Apotheker zu fragen, ob die verordneten Arzneimittel Laktose enthalten. Die häufigsten Symptome der Laktoseintoleranz sind verfrühtes Sättigungsgefühl, Blähungen, Bauchschwellungen und Bauchkrämpfe, Sodbrennen, Aufstoßen, Völlegefühl im Magen, Verstopfung, Übelkeit (v.a. bei Kindern), druckempfindlicher Bauch, Unterbauchschmerzen und Durchfall. Alle diese Symptome lassen einige Stunden nach der Laktoseaufnahme allmählich nach.
Laktoseunverträglichkeit ist jedoch keine Allergie. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, denn während bei einer Allergie auch kleinste Mengen des verantwortlichen Stoffes eine allergische Reaktion hervorrufen können, tritt eine Unverträglichkeit erst bei der Überschreitung eines Schwellenwertes auf, der von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist und zwischen winzigen Spuren und mehreren Gramm schwanken kann.
Allergische Symptome und Lebensmittelunverträglichkeiten dürfen schließlich nicht mit vorübergehenden Störungen verwechselt werden, in denen bestimmte Nahrungsmittel Verdauungs- oder Stoffwechselstörungen auslösen, die aber nur auf eine geringfügige Fehlfunktion der Verdauungsenzyme oder auf eine veränderte Darmflora zurückzuführen sind.
Frostbeulen
Wie sehen sie aus? Wo treten sie auf?
Frostbeulen, in der Fachsprache auch Pernionen genannt, sind kissenartige glänzende lila-rote Schwellungen von Linsen- bis Handflächengröße.
Sie treten meist an der Oberseite der Finger oder Zehen auf, aber sie können auch im Gesicht entstehen. Bei jungen Frauen auch an Unterschenkeln, an den Außenseiten der Oberschenkel und an den Innenseiten der Knie.
Welche Beschwerden verursachen sie?
Besonders, wenn man vom Kalten ins Warme geht, können Frostbeulen Juckreiz, Brennen und Schmerz verursachen, dabei wechselt ihre Farbe von rötlichem Blau in Zinnoberrot. Es können auch Blasen entstehen. Wenn sie einmal auftauchen, kann es Wochen bis Monate dauern, bis sie wieder verschwinden.
Wann und bei wem treten sie auf?
Frostbeulen treten nicht wie Erfrierungen durch starke Kälte auf, sondern unter langandauernder geringfügiger Kälteeinwirkung – also bei Temperaturen um die 0° Celsius – bei hoher Luftfeuchtigkeit und bei großen Temperaturschwankungen.
Sie erscheinen besonders im Frühjahr und im Herbst, da in dieser Zeit der Temperaturwechsel zwischen Kalt und Warm besonders ausgeprägt ist.
Besonders betroffen sind junge Frauen und Kinder, deren Haut sich bei niedrigen Temperaturen häufig bläulich verfärbt (Akrocyanose), hauptsächlich wenn sie sich im Freien oder in feuchtkühlen Räumen aufhalten.
Oft tritt die Erkrankung zusammen mit der Neigung zu Cutis marmorata (Netzwerk blauroter Streifen auf der Haut), Erythrocyanosis crurum puellarum (blaurötlicher Haut-Verfärbung der Beine) und mit der Neigung zu starker Schweiß-bildung an Händen und Füßen auf.
Frostbeulen können über Jahre immer wieder auftreten und es kann noch lange eine Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen bleiben.
Warum kommt es zu Frostbeulen?
Grund ist eine vegetativ gestörte Regulierung der kleinsten Gefäße der Haut bei niedrigen Temperaturen und Temperaturschwankungen. Besonders betroffen sind Stellen, die nicht von Fett oder Muskeln geschützt sind.
Bei niedrigen Temperaturen ziehen sich die kleinsten Gefäße übermäßig zusammen und führen so zum Kälteschaden. Wenn es wärmer wird, erweitern sie sich plötzlich und zu stark. Dabei tritt Blut-Flüssigkeit ins Gewebe (Ödem). So kommt es zu einer entzündlichen Schwellung. Eine genetische Komponente scheint dabei eine Rolle zu spielen.
Zu Frostbeulen führen außer niedrigen Temperaturen noch Druck und Nässe, zum Beispiel zu enges Schuhwerk, enge Handschuhe, unangemessene oder nasse Bekleidung.
Andere Faktoren, die eine Rolle spielen, sind:
Ernährung, Hormone, Virusinfektionen, Allgemeinerkrankungen, Müdigkeit,
Alkohol, Nikotin und andere Drogen.
Wie kann man Frostbeulen vorbeugen und wie behandeln?
Die Heilung wird begünstigt, wenn man Kälte durch entsprechende Bekleidung meidet. Bei feuchtkalten Umwelteinflüssen sollte entsprechende Schutzkleidung getragen oder es sollten zumindest Kälteschutzsalben aufgetragen werden. Wichtig ist auch, dass man rasche Temperaturunterschiede meidet.
Zusätzlich wird bei Neigung zu Frostbeulen folgendes empfohlen:
Bei Kälte nicht rauchen und keinen
Alkohol trinken.
Bewegung hält den Kreislauf in Schwung.
Warme Bäder mit Zusatz von Nikotinsäurebenzylester können hilfreich sein. Bei Wechselbädern ist besondere Vorsicht geboten.
Bei schweren Formen kann der Arzt mittels Pentoxyfillin (Trental®) oder
Naftidrofuryl (Duso-dril®) die Durch-blutung fördern.
Zum Schluss noch ein Trost: Im Erwachsenenalter können sich
Frostbeulenschübe vermindern.
Dr. Eduard Vigl
Altprimar der Abteilung für Dermatologie,
Krankenhaus Meran