REISEAPOTHEKE

MAGEN- UND DARMERKRANKUNGEN

Magen-Darm-Erkrankungen im Urlaub vermeiden

Wer sich auf eine Reise nach Fernost, Afrika oder Südamerika begibt, sollte ein paar Dinge im Voraus wissen, vor allem was Magen-Darm-Erkrankungen betrifft. Meist sind es einfache Verhaltensregeln und eine medikamentöse Prophylaxe, die entscheidend dazu beitragen, Magen-Darm-Erkrankungen auf Reisen zu vermeiden.

Verhaltensregeln zur Krankheitsvorbeugung:

Einige Lebensmittel gelten als risikoreicher bei der Übertragung von Krankheiten und sollten daher vermieden werden. Dazu zählen:

• Fleisch oder Fisch, in roher oder wenig gekochter Form
• rohes Gemüse
• Meeresfrüchte
• ungeschältes Obst
• Erzeugnisse auf Basis nicht pasteurisierter Milch (Speiseeis, Käse…)
• Getränke, die nicht abgefüllt und versiegelt sind (Achtung bei Eiswürfeln)
• Speisen, die auf der Straße verkauft werden

Sterilisation von Wasser

Die einfachste Methode, Wasser zu sterilisieren ist, es eine Minute lang aufzukochen. Oberhalb von 2000 Metern Meereshöhe sollte der Kochvorgang drei Minuten dauern.

Chemische Desinfektionsmittel

Zur chemischen Sterilisation können Chlormittel in der vom Hersteller empfohlenen Dosis verwendet werden, oder auch zweiprozentige Jodtinkturen (fünf Tropfen pro Liter).

Sterilfiltration

Einige Krankheitserreger lassen sich durch chemische Sterilisation schlecht beseitigen. In solchen Fällen empfiehlt sich die Anwendung von mechanischen Filtern.
Im Handel sind verschiedene Materialien (Keramik, Kohle) mit unterschiedlichen Charakteristika erhältlich.
Wählen Sie immer Membranen mit einem kleinen Porendurchmesser.
Nach der Filtration empfiehlt sich jedoch immer eine zusätzliche Sterilisation mit einem chemischen Desinfektionsmittel.

Medikamentöse Vorbeugung

Tatsache ist, dass Nahrungsmittelhygiene immer noch das wirkungsvollste Mittel ist, Durchfallerkrankungen auf Reisen zu vermeiden, in einigen Fällen kann jedoch eine medikamentöse Prophylaxe notwendig sein (etwa bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und chronischen Entzündungskrankheiten, oder bei Reisenden, die ihren Aufenthalt, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, nicht unterbrechen können).

Die Prophylaxe kann durch die tägliche Einnahme von 500 Milligramm eines Chinolons erfolgen (Ciprofloxacin, Levofloxacin, etc.).
Die Einnahme dieses Antibiotikums muss einen Tag vor der Abreise begonnen und bis ein bis zwei Tage nach der Rückkehr fortgesetzt werden.
Jedenfalls wird gefährdeten Personen, die in Risikogebiete reisen, empfohlen, mehrere Prophylaxemethoden anzuwenden.

U.C.

Salmonellenerkrankungen

Salmonellosen sind Erkrankungen des Verdauungstraktes. Verursacht werden sie durch die Einnahme von Lebensmitteln, die mit Enterobakterien der Gattung Salmonellen verseucht sind.

Diese kommen im Magen-Darm-Trakt vieler Tiere (Säugetiere, Vögel, Reptilien und Insekten) vor. Salmonellenerkran-kungen werden häufig mit dem Verzehr von rohen Eiern und daraus hergestellten Produkten (Zabaglione, Dessertcremen, Speiseeis, Mayonnaise, etc.) sowie Geflügel in Verbindung gebracht, aber auch rohes Fleisch, Milch und nicht pasteurisierte Fruchtsäfte können die Erreger übertragen. Darüber hinaus ist bei allen Lebensmitteln Vorsicht geboten, die mit Dung in Berührung kommen können

(Obst, Gemüse und Wasser). Durch Pasteurisieren oder Kochen der Nahrungs-mittel (gleichmäßig bei mindestens 70°C) wird das Infektionsrisiko eliminiert, jedoch kann es vorkommen, dass das Bakterium auch nach dem Kochvorgang über die Hände mit dem Lebensmittel in Berührung kommt (daher ist die Einhaltung von strengen Hygienevorschriften in Restaurants und Lebensmittellaboratorien von größter Bedeutung). Bei Temperaturen unter 7°C verlangsamt sich die Entwicklung der Salmonellen.

Eine Salmonelleninfektion tritt meist in ihrer schwachen Form auf und verschwindet innerhalb weniger Tage von selbst. Bei leichten bis mittelschweren Fällen von Gastroenteritis entledigt sich der Organismus der Keime mit Hilfe von Durchfall. Bei einem gesunden

Erwachsenen ist das Ansteckungsrisiko mit Salmonellen relativ gering, gefährdet sind vor allem Menschen mit Immunschwäche, Kinder unter sechs Jahren, Schwangere und Senioren. Im Menschen variiert die Inkubationszeit von Salmonellen zwischen zwölf und 48 Stunden (manche Wissenschaftler gehen sogar von bis zu 72 Stunden aus). Die Intensität der Symptome ist unterschiedlich. Jene Salmonellen, die nicht den Typhus-

Salmonellen angehören (Enteritis-

Salmonellen), führen im Allgemeinen zu den typischen Symptomen einer Gastroenteritis, wie leichter bis mittelschwerer Durchfall mit charakteristischem

Schwefelgeruch, jedoch ohne Schleim oder Blut im Stuhl, Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Bei schwereren Fällen kann eine starke bakterielle Enteritis mit Dehydratation (Wassermangel) und extraintestinaler Manifestation auftreten, das heißt es zeigen sich auch andere Symptome, die sich nicht nur auf den Darm beschränken. Bei normalem Verlauf nehmen die Symptome spontan innerhalb von zehn Tagen ab, indem die Bakterien über den Stuhl ausgeschieden werden. Aus diesem Grund ist eine Behandlung mit Medikamenten, die die Darmtätigkeit unter-drücken (Loperamid) zumindest in den ersten 24 bis 36 Stunden der Erkrankung nicht zu empfehlen. Auch die Einnahme von Antibiotika muss sorgfältig abge-wogen werden, da sie die Trägerzeit verlängern können und daher auf Patienten mit einer Immunschwäche oder Fälle mit extraintestinaler Lokalisation von Salmonellen beschränkt werden sollten. Die empfohlene Therapie besteht in der Einnahme von rehydrierenden Elektrolyt-lösungen und der Einhaltung strenger Hygienevorschriften, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Aufgrund der großen Vielfalt an verschiedenen Enteritis-Salmonellen konnte bisher noch kein wirksamer Impfstoff entwickelt werden.

Typhus- und Paratyphus-Salmonellen

Eine wesentlich schwerere Folge einer Salmonellose ist der Typhus, auch bekannt als enterisches Fieber. Diese akute Erkrankung wird durch die Bakterien Salmonella Typhi oder Paratyphi ausgelöst, die vor allem in Entwicklungsländern verbreitet sind. Der Keim gelangt in den Organismus, dringt bis in den Darmtrakt vor, wo er sich im Blut verbreitet und eine Infektion auslöst, die bei Nichtbehandlung sehr gefährlich sein kann. Nach der Inkubationszeit, die zwischen drei Tagen und drei Monaten liegen kann, tritt hohes Fieber auf, begleitet von Kopfschmerzen, Unwohlsein, Bauchschmerzen und Mattigkeit. Normalerweise kommt es zu Verstopfung (Obstipation), aber auch erbsbreiartiger Durchfall (Diarrhöe) kann eine Konsequenz sein, die häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen vorkommt.

Schwere Komplikationen sind Darmblutungen, Darmperforationen, Milz- und Leberschwellungen, Perikarditis oder Orchitis. Wer sich auf Individualreisen begibt, ist besonders gefährdet und ist angehalten, die Regeln der Lebensmittelhygiene genau zu beachten und große Sorgfalt walten zu lassen. Eine Typhusimpfung wird Reisenden in Gebiete empfohlen, wo ein Kontakt mit Salmonella Typhi möglich ist. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Reisen nach Indien und in andere Entwicklungsländer (Asien, Afrika, Lateinamerika), in denen verunreinigte

Lebensmittel eingenommen werden könnten. Eine Impfung wird vor allem Reisenden angeraten, die in große Städte, Siedlungen oder ländliche Gebiete reisen, die abseits der üblichen Tourismusgegenden liegen. Reisende sollten auch darüber Bescheid wissen, dass die Vorsorgeimpfung nicht 100prozentig wirksam ist, weshalb bei der Wahl von Lebensmitteln und Getränken immer Vorsicht geboten ist.

Die Sterblichkeitsrate bei Typhus- und Paratyphus-Salmonellen liegt bei zehn Prozent, kann aber mit einer rechtzeitig begonnenen Antibiotikatherapie auf unter ein Prozent reduziert werden.

Gastroenteritis durch Rotaviren

Infektionen mit Rotaviren kommen sehr häufig vor und stellen eine der meist verbreiteten Ursachen für schwere Magen-Darm-Entzündungen bei Kindern dar. In gemäßigten Klimazonen tritt das Virus bevorzugt in den Wintermonaten auf.

Das Virus wird durch oralfäkale Infektion oder über die Atemwege übertragen. Die Inkubationszeit liegt bei 36 bis 48 Stunden. Die Symptome können variieren, die Infektion geht jedoch meist mit leichtem Fieber, Magenbeschwerden, Erbrechen und starkem, wässrigem und nicht übelriechendem Duchfall einher, der drei bis acht Tage, aber auch bis zu drei Wochen anhalten kann. Das Virus wird noch über zwei bis fünf Tage nach Ende des Durchfalls über den Stuhl ausgeschieden. Im Verhältnis zu den meisten anderen Formen der Gastroenteritis, führt die Infektion durch Rotaviren häufiger zu Dehydratation (Wassermangel). Die Krankheit tritt vermehrt bei Kindern und Säuglingen auf. Bei Erwachsenen und Jugendlichen kommt sie hingegen sehr selten vor und äußert sich durch ein unauffälliges, manchmal sogar asymptomatisches Krankheitsbild. Trotzdem ist Infektionsgefahr innerhalb der Familie gegeben. Auch in diesem Fall besteht die richtige Therapie in der Rehydratation des Patienten mit ausgewogenen Elektrolytlösungen. Neugeborene sollen auch während der Rehydratationstherapie weiter gestillt werden. Bei Kindern, die bereits feste Nahrung zu sich nehmen, ist keine Umstellung der Ernährung notwendig.

Zöliakie und Rotaviren

Neuere Studien haben einen möglichen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Zöliakie in veranlagten Kindern und der Häufigkeit von Rotavirusinfektionen hergestellt. Der Zusammenhang besteht in einem Mechanismus, der molekulare Mimikry genannt wird: ist ein mit Zöliakie veranlagter Mensch von einer Infektion mit dem Rotavirus betroffen, kommt er auch mit einem bestimmten Protein dieses Virus in Kontakt, dem Vp7. Die Struktur dieses Proteins ist einem Autoantigen sehr ähnlich, auf das Antikörper vom Typ IgA bei an aktiver Zöliakie erkrankten Personen reagieren. Es wird angenommen, dass die Zellen der Darmschleimhaut nach dem Kontakt mit dem Protein Vp7 das ähnliche Zöliakie-Antigen erkennen und so die Krankheit ausgelöst wird.

R.O.

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